R.E.M. veröffentlichen Neuauflage ihrer Hib-Tone-Debütsingle „Radio Free Europe“ am 23. Juli
Startschuss ins Jubiläumsjahr ++ Auch als streng limitiertes Bundle mit Demotape-Neuauflage „Cassette Set“ erhältlich ++ Vorbestellungen ab sofort
So klangen sie in ihren Anfangstagen: Pünktlich zum 40. Jubiläum werden R.E.M. eine exklusive Neuauflage ihrer jahrzehntelang vergriffenen Debütsingle „Radio Free Europe“ veröffentlichen! Ursprünglich im Jahr 1981 als Single veröffentlicht, werden die meisten Fans wohl eher mit der zwei Jahre später auf dem Debütalbum „Murmur“ enthaltenen Aufnahme des Stücks vertraut sein; die nur sehr, sehr wenigen Menschen bekannte Vorläufer-Singleversion zählt tatsächlich zu den ältesten Aufnahmen der Band aus Georgia. Die am 23. Juli 2021 bei Craft Recordings erscheinende Neuauflage von „Radio Free Europe (Original Hib-Tone Single)“, die ab sofort vorbestellt werden kann, erscheint im Original-Look und natürlich als 7“-Vinyl; verpackt ist die 45RPM-Version in einem Schwarz-weiß-Sleeve mit Foto-Artwork von Michael Stipe.
Zeitgleich zur Neuauflage der Debütsingle wird auch R.E.M.s erstes Demotape von 1981 – schlicht Cassette Set betitelt – erstmals zu hören sein. Das extrem limitierte Tape wird als auf 1.000 Einheiten weltweit limitiertes Bundle (kombiniert mit der 7“) exklusiv über REMHQ.comvertrieben. Auch das Design und die Verpackung der Demo-Neuauflage sind 1:1 dem Original nachempfunden, das die Band damals selbst gestaltet und gebastelt hatte – mit eigenhändig kopierten J-Cards und handgeschriebenen Labels (verfasst von Michael Stipe). Die Reissues dieser allerersten Aufnahmen markieren den Auftakt der Jubiläums-Veröffentlichungen, die in den kommenden Monaten anlässlich des 40. Jubiläums von R.E.M. erscheinen werden.
Im Jahr 1979 studierten Sänger Michael Stipe, Gitarrist Peter Buck, Bassist Mike Mills und Schlagzeuger Bill Berry an der University of Georgia in Athens. Der Gitarrist hatte nebenher einen Job bei Wuxtry Records, einem Plattenladen, bei dem Michael Stipe regelmäßig vorbeischaute. Da ihr Musikgeschmack viele Überschneidungspunkte hatte – beide liebten u.a. Velvet Underground und Television –, wurden sie schließlich gute Freunde. Mills und Berry hingegen teilten sich ein Zimmer: Die zwei waren schon seit der High School miteinander befreundet und hatten in ihrer Heimatstadt Macon auch schon zusammen in einigen Bands gespielt…
Durch eine gemeinsame Freundin, Kathleen O’Brien, lernten sich die vier College-Studenten im Herbst des Jahres schließlich kennen und fingen an, zusammen Musik zu machen. Als O’Brien dann wenige Monate später eine riesige Geburtstagsparty (in Form eines Konzerts) veranstaltete, bat sie Stipe, Buck, Mills und Berry, an diesem Abend als Eröffnungs-Act zu spielen. Sie nahmen dankend an, spielten vor gut 300 Anwesenden ein Mix aus Coversongs und Eigenkompositionen – und stahlen damit den anderen die Show. Binnen weniger Monate hatten sie sich lokal eine große Fanbase erspielt; Anfang 1981 waren sie auch außerhalb von Athens den Leuten ein Begriff. Im Frühjahr des Jahres trafen sie dann den Sänger, Songwriter und Produzenten Mitch Easter (später Let’s Active), der mit der Band eine Aufnahmesession in seinen Drive-In Studios in Winston-Salem (North Carolina) machen wollte.
Genau genommen die umgebaute Garage in Easters Elternhaus, nahmen R.E.M. am 15. April drei Songs mit ihm auf – „Sitting Still“, „White Tornado“ und „Radio Free Europe“. Die fertigen Tracks wurden auf mehrere Hundert selbstproduzierte Kassetten überspielt – rund 400 Stück sollen es gewesen sein –, und dann verschickt an Clubs, Journalist*innen und Labels. Auffällig an diesen Cassette Set-Demos waren die augenzwinkernden Skits und Bonus-Snippets: Vor „Sitting Still“ kann man etwa eine Passage des Songs als Hi-Speed/Polka-Interpretation hören; auf „White Tornado“ folgt noch eine zweite Aufnahme des Stücks, die Buck jedoch vermasselt und der Song daraufhin abrupt abgebrochen wird – man hört stattdessen dann Bucks entschuldigende Worte und Easters Reaktion. Die von Mitch Easter gemachten Originalaufnahmen von „Sitting Still“ und „Radio Free Europe“ waren tatsächlich einzig und allein auf dem Cassette Set zu hören; Neuauflagen dieses ersten Demotapes gab’s in den letzten 40 Jahren keine…
Eine Kopie des Tapes landete damals auf dem Tisch von Jonny Hibbert, der in Atlanta das kleine Indie-Label Hib-Tone leitete. Begeistert von den Demos, machte er der Band das Angebot, ihre erste Single zu veröffentlichen. Also kehrten R.E.M. am 24. Mai ins Studio zurück und nahmen ein paar Overdubs für „Radio Free Europe“ auf, woraufhin Hibbert am Tag drauf den Titelsong und „Sitting Still“ abmischte. Obwohl die Band selbst den Originalmix von Easter bevorzugte, wählte Hibbert seine eigene Version für die 7“-Single aus, auf der „Sitting Still“ dann als B-Seite fungierte. Im Juli 1981 wurden 1.000 Stück davon gepresst, wovon 600 als Promos vorgesehen waren. Später wurden aufgrund der hohen Nachfrage noch weitere 6.000 Kopien gepresst (was auch deshalb praktisch war, weil auf der Erstpressung versehentlich keinerlei Kontaktinfo der Band abgedruckt worden war…).
Trotz derartiger Schnitzer bescherte die Single „Radio Free Europe“ der Band erstes Kritikerlob sowie ein Vertragsangebot von I.R.S. Records. Mit dem neuen Deal in der Tasche und inzwischen etwas erfahrener, nahmen R.E.M. daraufhin „Radio Free Europe“ noch ein weiteres Mal auf – mit leicht verändertem Text und etwas langsamer als das Original. Diese Aufnahme erschien nun als erste Single für I.R.S. und war später auch auf dem Debütalbum „Murmur“ zu hören.
Schon mit dieser ersten offiziellen Auskopplung schafften R.E.M. den Einstieg in die US-Hot 100: Nachdem „Radio Free Europe“ auf Platz 78 gelandet war, stieg das erste Album sogar in die Top-40 (#36) ein. Jahrzehnte später erklärte der US-Rolling Stone das Stück zu einem der „500 Greatest Songs of All Time“, und 2010 wurde die Single von der Library of Congress in das National Recording Registry der USA aufgenommen, weil die Aufnahme für nachfolgende Indie-Bands den Weg bereitet habe, „indem sie den Durchbruch im College-Radio geschafft hat, obwohl die Mainstream-Sender durchweg mit Gleichgültigkeit darauf reagierten“.
Obwohl die Neuaufnahme von 1983 der Band diese wichtigen Erfolge beschert hatte, haben R.E.M. immer wieder betont, dass sie die weniger glatt produzierte Urversion von Hib-Tone für die bessere Interpretation halten. Extrem eingeschworene Fans werden dabei bemerkt haben, dass der Track auf den Compilation-Alben „Eponymous“ (1988) und der I.R.S.-Compilation „(And I Feel Fine...The Best of The I.R.S. Years 1982-1987)“ von 2006 zwar bereits als „Original Hib-Tone Single“ aufgelistet war, es sich dabei aber genau genommen um den allerersten Mix von Easter handelte, nicht um den von Hibbert wenig später als Single veröffentlichten. Jene Version dieser so wichtigen, weichenstellenden Erstpressung war vier Jahrzehnte lang nirgendwo erhältlich – zumindest bis jetzt.
Als eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands der Musikgeschichte, waren R.E.M. Vorreiter der Alternative-Rock-Bewegung der Neunziger – und ebneten so den Weg für Bands wie Radiohead, Nirvana, Pavement und Pearl Jam. Im Jahr 1980 gegründet, waren sie über drei Jahrzehnte lang erfolgreich, bis die Mitglieder 2011 einvernehmlich den Entschluss fassten, ihre Band aufzulösen. Trotz der immensen Erfolge haben die US-Musiker nie ihre Grundwerte aus den Augen verloren und wiederholt klar Stellung zu gesellschaftlichen, politischen und umweltpolitischen Themen bezogen. Im Verlauf ihrer langen Karriere haben R.E.M. insgesamt 15 Studioalben veröffentlicht. Sie gewannen drei GRAMMY-Awards und wurden 2007 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen.
Vorbestellungen der 7“-Single von „Radio Free Europe (Original Hib-Tone Single)“ unter diesem Link: http://found.ee/rem-radiofreeeu
Das Limited-Edition-Bundle, bestehend aus der Single und dem Tape Cassette Set(1981 demonstration tape), kann bei REMHQ (REMHQ.com) vorbestellt werden.
„Radio Free Europe (Original Hib-Tone Single)“ Tracklist: